württembergische und badische Schmalspurmodelle in Spur 0e
ahb.
Mittelbadische Eisenbahn Gesellschaft
Personenwagen Nr. 44-47 und 54-57 - 1000 mm
Straßburger Straßenbahn und Waggonfabrik Rastatt 1909 -1914
Als Vorbild für das Spur 0e/0m Modell haben wir einen Personenwagen der Mittelbadischen Eisenbahn-Gesellschaft ausgewählt. Mit unserer Lokomotive MEG 46 und mit dem MEG Triebwagen T1 – T8 von Markus Klünder gab es zwei ansprechende Spur 0e/0m Triebfahrzeuge der Mittelbadischen Eisenbahn-Gesellschaft im Modell. Was fehlte waren noch die passenden Wagenmodelle.
Auf der Suche nach vorhandenen Vorbildern war die Reise schnell zu Ende. Die einzigen noch existierenden Wagen stehen, wie auch die MEG Lok 46 und die MEG Triebwagen T 7 und T 13 bei der Museeumseisenbahn Selfkantbahn in Schierwaldenrath. Im Bestand der Sammlung der Selfkantbahn sind die drei fahrbereiten zweiachsigen Personenwagen Nr. 45, 54 und 56 sowie der Wagenkasten Nr. 46 ohne Fahrgestell. Ferner befindet sich dort der Gepäckwagen Nr. 12. Erhaltene Güterwagen der MEG sind mir nicht bekannt.
Begleitend zur Bausatzaktion habe ich vier ausführliche INFOs erstellt, die den Beteiligten in Wort und Bild den Baufortschritt erklärten. Die INFOs können hier angesehen werden:
http://armin-berberich.de/INFO%201%20Personenwagen.pdf
http://armin-berberich.de/INFO%202%20Personenwagen.pdf
http://armin-berberich.de/INFO%203%20Personenwagen.pdf
http://armin-berberich.de/Erg%C3%A4nzung%20zu%20INFO%203.pdf
Da in den INFOs die Bausätze ausführlich erklärt sind, stelle ich die Wagen und ihre Konstruktion hier nur kurz vor.
Die Wagen in Schierwaldenrath unterscheiden sich in mehreren Details. Zum einen rührt das daher, daß die Wagen aus zwei verschiedenen Baulosen stammen und zum anderen, daß die Wagen mit der Zeit in den Betriebswerkstätten der MEG und zuletzt bei der Museumsbahn instandgesetzt, gewartet und umgebaut wurden. Unterschiede zwischen dem heutigen Zustand und den Fotos aus vergangenen Tagen gibt es z.B. bei: Radlager, Bremsschläuche, Kupplungen, Dachkonsolen, Übergängen an den Plattformen, Farbgebung, Anzahl der Speichen bei den Radsätzen und einiges mehr.
Um ein Beispiel zu geben, hier vier Fotos von verschiedenen Radlager, die an den Wagen in Schierwaldenrath vorhanden sind.
Nachdem 3D Konstruktionen immer mehr in den Modellbau Einzug hielten, habe ich 2009 den neue Wege des Urmodellbaus beschritten. Die Urmodelle für den Messingguß wurden in 3D konstruiert. Mit dem Wachsplot-Verfahren wurden die Wachsabgüsse für den Gießer hergestellt. Der Gießer lieferte dann die Messing Urmodelle. Die Stufungen beim Plot sind extrem fein. Am besten ist dies an den Blattfedern zu sehen. An glatten flächen ist nur bei schrägem Lichteinfall die Stufen zu erahnen.
Die Modelle für den Wagenkasten, den Grundrahmen, den Unterboden, die Bühnengeländer, die Inneneinrichtung und das Dach wurden ebenfalls in 3D konstruiert. Mit Hilfe der 3D Daten konnten dann im Rapid Prototyping Verfahren die Urmodelle hergestellt werden. Dieses relativ teure Verfahren lohnte sich. Die feinen Detaillierungen der Blechbeplankung der Wände mit den halbrunden Deckleisten und die Lüfterlamellen über den Fenstern sind exakt nachgebildet. Die Urmodelle des Gehäuses wurden mit Silikon abgeformt und die endgültigen Teile dann in Kunststoff gegossen.
Nach zeitraubender Vorarbeit und Einsatz einiger Euronen waren die ersten Seriengußteile des MEG Personenwagens fertig. Der Unterboden ist fertig bestückt, am Wagenkasten sind alle Messingteile angebaut. Ich glaube, dieser Bauzustand zeigt, daß es ein würdiger Wagen für die Lokomotive MEG 46 ist.
Auf den weiteren Fotos ist der Wagen fertig lackiert. Der Bauzustand und die Farbgebung meines Wagens entspricht der Epoche II: Wagenkasten Braungrün RAL 6008
Fahrgestell Graphitschwarz RAL 9011
Dach außen Umbragrau RAL 7022
Innenwände Elfenbein RAL 1014
Dach innen Perlweiß 1013
Noch ein Wort zur Beschriftung. Die Personenwagen der MEG hatten im Vergleich zu den Staatsbahnwagen eine sehr reduzierte Beschriftung. Gute Fotos oder Zeichnungen aus denen die Beschriftung der 1930er Jahre eindeutig hervor gehen, hatte ich keine. Also war wieder einmal die Phantasie gefragt, man möge mir verzeihen.
Die Werbebung der "Badischen Presse" auf meinem Wagen Nr. 47 ist von einem 4-achsigen Personenwagen der MEG abgeschaut. Ob es bei der MEG einen 2-achsigen Wagen mit dieser Werbeaufschrift gab, glaube ich nicht.
Zum Schluß habe ich noch das Unmögliche im Modell möglich gemacht. Die politisch angeheizte "Bruderliebe" der beiden Alemannischen Völker "Badener" und "Württemberger" - Napoleon sei Dank - hätte es sicher nie und nimmer zugelassen, daß ein königlich württembergischer Eisenbahner auf die Idee gekommen wäre, vor einem mittelbadischen Personenwagen so zu posieren.